Jan Pfaff   


Journalist

     




Guter Fairsuch



Bas van Abel stört es, dass die globalisierte Wirtschaft intransparent und ungerecht ist. Deshalb baut er ein korrektes Smartphone, das zeigen soll: Es geht auch anders


der Freitag, 20.06.2013







Ein Smartphone kann ein sehr einfaches Gerät sein. Ein Einschaltknopf und ein Display, über das man wischen kann. Selbst kleine Kinder können das intuitiv bedienen. Ein Smartphone kann aber auch ein verdammt kompliziertes Gerät sein. Spätestens dann, wenn man es öffnet und sich fragt, wo all die Teile herstammen, die zusammenkommen müssen, damit man eine Nachrichten-App lesen oder E-Mails checken kann. Auf der Suche nach einer Antwort erfährt man viel über die globalisierte Wirtschaft. Bas van Abel hat sich auf diese Suche gemacht.

„Kein Mensch versteht die Herstellung eines Smartphones heute in seiner ganzen Komplexität“, sagt er in einem nüchternen Besprechungsraum in Amsterdam. „Ich will das ändern.“ Der Niederländer hat sich vorgenommen, das erste möglichst fair produzierte Smartphone zu bauen. Ohne Metalle, deren Abbau den Bürgerkrieg im Kongo finanziert; ohne Arbeitsbedingungen bei der Montage in China, die Menschen in den Selbstmord treiben; und ohne dass das Gerät nach seiner Benutzung auf einer Elektroschrotthalde in Ghana landet, wo Kinder das Plastikgehäuse ins offene Feuer werfen, um die Metalle wieder herauszuschmelzen. 20.000 faire Geräte sollen bis Oktober fertig sein, über 9.000 Vorbestellungen hat van Abel bisher eingesammelt.

Mit den Stückzahlen allein wird er den Telefonmarkt aber nicht erschüttern. Apple und Samsung produzieren in ihren Fabriken jede Woche so viel Ausschuss wie van Abels Start-up Fairphone als erste Charge plant. Der 35-Jährige zielt auf etwas anderes ab: Er will zeigen, dass es möglich ist, eine transparente und möglichst faire Lieferkette aufzubauen. „Die Konzerne sagen immer, sie können das nicht kontrollieren – zu viele Rohstoffe, zu viele Zwischenhändler, zu viele Zulieferer. Und da haben sie auch recht“, sagt er. „Aber dann muss ich doch fragen: Wie kann ich das ändern?“

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